Einer der wichtigsten Hammerklavierbauer zu Mozarts Zeiten war Johann Andreas Stein (1728-1792), der in Heidelsheim als Sohn einer Orgelbauerfamilie geboren wurde. Er machte seine Lehre in der Nähe von Stuttgart bei J. Silbermann und eröffnete 1751 seine eigene Werkstatt in Augsburg, wo er in 41 Jahren mehr als 700 Hammerklaviere baute. Schon 1770 war er als guter Organist und Orgel- und Hammerklavierbauer bekannt. Als sich Mozart 1777 für kurze Zeit in Augsburg aufhielt, lernte er Stein kennen. Mozart spielte die Hammerklaviere von Stein auf einem öffentlichen Konzert, das am 22. Oktober gegeben wurde, wobei Mozart, der Dom-Organist Demmler und Stein die Solisten waren. Mozart war von der Qualität der Instrumente Steins beeindruckt und schrieb seinem Vater:
"Nun muss ich gleich bey die steinischen Piano forte anfangen. Ehe ich noch vom stein seiner arbeit etwas gesehen habe, waren mir die spättischen Clavier die liebsten; Nun muss ich aber den steinischen den vorzug lassen; denn sie dämpfen noch viel besser, als die Regensburger, wenn ich starck anschlage, ich mag den finger liegen lassen, oder aufheben, so ist halt der ton in dem augenblick vorbey, da ich ihn hören liess. ich mag an die Claves kommen wie ich will, so wird der ton immer gleich seyn. er wird nicht schebern, er wird nicht stärcker, nicht schwächer gehen, oder gar ausbleiben; mit einem Wort, es ist alles gleich.....…die letzte meiner 6 Sonaten ex D kommt auf die Pianforte vom stein unvergleichlich heraus. die Machine wo man mit dem knie drückt, ist auch bey ihm besser gemacht, als bey den andern....."
Nach dem Tod Steins zogen seine Tochter Nanette Streicher und sein Sohn Mattaeus Andreas Streicher (1776-1842) nach Wien um und bauten dort nach den Entwürfen ihres Vaters bis zur Jahrhundertwende weitere Klaviere. Die Entwürfe von Streicher, die den neuesten Tendenzen folgten, dominierten den Handel in Wien bis in die 1870er Jahre.